Einsatzbericht
Am Sonntag, den 18.08.2024, wurden gegen 15.15 Uhr von der Integrierten Leitstelle Bayer. Untermain Feuerwehr und Rettungsdienst in ein Alzenauer Industrieunternehmen in der Röntgenstraße alarmiert. Vermutlich aufgrund eines technischen Defektes waren ca. 2000 l Thermalöl ausgetreten. Das auslaufende Öl wurde in einer für solche Havariefälle vorgesehenen Wanne aufgefangen und damit wurde eine unkontrollierte weitere Ausbreitung verhindert.
Neben den örtlichen Freiwilligen Feuerwehren Alzenau und Wasserlos rückte auch der Ölwehrzug aus Goldbach an. Insgesamt 69 Einsatzkräfte der Feuerwehr waren im Einsatz und stellten den Brandschutz an der Havariestelle sicher. Unter Atemschutz und mit flüssigkeitsdichten Chemikalienschutzanzügen gingen die Einsatzkräfte vor und konnten den weiteren Austritt stoppen. Das ausgelaufene Öl in der Auffangwanne wurde von der Feuerwehr in Spezialbehälter umgepumpt. Eine Entsorgungsfirma kümmert sich im Anschluss um das in den Spezialbehältern gesicherte Thermalöl. Für die Einsatzkräfte, die mit dem Thermalöl unmittelbar in Kontakt kamen, wurde eine Dekontaminationsstelle aufgebaut, in der eine äußere Reinigung beim Verlassen des Gefahrenbereichs erfolgte.
Von der Kreisbrandinspektion waren Kreisbrandrat Frank Wissel und Kreisbrandinspektor Georg Thoma Vorort und machten sich ein Bild von der Lage. Dirk Ohler, als Stellvertreter des Kreisbrandmeister für ABC-Gefahren, unterstütze fachlich die Einsatzleitung der Alzenauer Feuerwehr. An der Einsatzstelle war der Rettungsdienst mit fünf Einsatzkräften anwesend. Sie sicherten die im Einsatz befindliche Feuerwehr ab. Ein Mitarbeiter des Unternehmens wurde vom Rettungsdienst zur Untersuchung in ein Krankenhaus eingeliefert.
Während des Einsatzes war der Nahbereich um die Firma gesperrt worden. Der Geruch des ausgelaufenen Thermalöls war im näheren Umfeld wahrzunehmen, eine Gefahr für die Umgebung bestand aber nicht.
Wärmeträgeröle (auch als “Thermalöle” bezeichnet) sind extrem temperaturbeständige Mineral- oder Syntheseöle, welche in industriellen Anlagen dafür sorgen, für einen Prozess Wärme zu übertragen. Für industrielle Prozessanlagen wird zur Wärmeübertragung oft Wasserdampf bis zu einer Temperatur von 210 °C bis 240 °C verwendet. Für höhere Temperaturen ist Wasserdampf aber ungeeignet, da der Dampfdruck und die erforderliche Druckstufe für die wasserdampfführenden Bauteile nicht mehr wirtschaftlich sind. Mit Thermalölanlagen können Wärme bis zu Temperaturen von ca. 300 °C in der Flüssigphase übertragen werden, da der Dampfdruck des Thermalöls niedrig ist.
Text: Pressestelle KFV Aschaffenburg
Bilder: Pressestelle KFV Aschaffenburg